1x1 PERFORMANCE MIT ZUFALLSFAKTOREN
Steffi Weismann bezieht sich mit dieser Arbeit auf John Cage, FLUXUS
und die Geschichte der Performance Art und setzt dabei jede Aktion in Bezug zu ihren Möglichkeiten. Die Lücke zwischen Partitur und Interpretation, Konzept und Realisierung oder Erwartung eines Ereignisses und dessen Eintreffen,
öffnet den Raum für die Bilder, die in den Köpfen des Publikums
entstehen.
Eine Person aus dem Publikum wirft anfangs einen grossen Schaumstoffwürfel worauf Parameter festgelegt werden, die die Performance beeinflussen werden. 1 bedeutet in der Regel minimal und 6 maximal. Mögliche Parameter sind:
Publikumsbezug ° Bekleidung ° Lautstärke ° Wiederholungsfaktor ° Expressivität ° Pausen °
Gewaltfaktor ° Anzahl Sprachen ° Licht ° Aktionsradius (0.1m - 100m) ° Dauer
(1 - 20 Minuten)
Die Künstlerin zur Methode: “Ich entscheide mich vor jeder Aufführung
für fünf der oben erwähnten Parameter und überlege
mir, wie sich die Werte von 1 bis 6 auf die Performance auswirken könnten.
Ich bringe bestimmte Objekte und Materialien mit und wähle manchmal ein
Thema, das mich aktuell interessiert. Nachdem
die Würfelergebnisse für alle sichtbar notiert sind, bleibt mir ein Moment zur Konzentration.
Diese drei Minuten Stille sind wie ein Vakuum, ein leerer Raum. Um diesen Raum
betreten zu können, muss ich mich in kurzer Zeit für eine Interpretation
der vorgegebenen Partitur entscheiden. Aus der Überforderung versuche ich
die Energie zu ziehen um zur Aktion zu kommen. Das ist wie ein Sprung ins kalte
Wasser. Die Spannung im Zuschauerraum ist deutlich zu spüren. Die Ausführung
der Partitur kann auch scheitern, denn das Publikum sieht das Ergebnis immer
im Bezug zu den davor geweckten Erwartungen.“
Konzept und Performance: Steffi Weismann, konzeptuelle Mitarbeit: Stefan Vens
Aufführungen: OFK, Kunstraum Offenbach 2001; Cité des Arts, Paris
2001; Künstlerbahnhof Westend, Berlin 2001; Museo Vostell, Malpartida,
Spanien 2001; Tanzbaustelle, Berlin 2001; Galerie vom Zufall und vom Glück,
Hannover 2003; Labor Sonor, KuLe Berlin 2003; Kaskadenkondensator Basel 2003;
ausland, Berlin 2003; Performance Tage "across the border" Museum
KUBUS, Hannover 2003; Schweizer Institut Rom 2004; Symposion “Zuschauer-Grenze-Performer”
HBK Karlsruhe 2006, Théatre Petit Matin Marseille 2007
|