SERVICE ist ein Gespräch zwischen der Live-Person
Steffi Weismann und ihrem Alter Ego, das als Videobild im Monitor neben ihr
zu sehen ist. Der Titel weist auf die Absicht hin, die hinter diesem Dialog
steht: Ein Service wird in Anspruch genommen, um die eigenen Denkweisen, Leistungen
und Ziele zu überprüfen. Das Video-Ich, eine Einzelkämpferin,
hat ein unfehlbares Gedächtnis und klare Ziele. Die Live-Person hingegen,
ist sozial eingebunden und reagiert stark auf ihr persönliches Umfeld.
Das Streitgespräch der beiden dreht sich um die Themen "Kunst und
Geld", die Sorge ums Kind, berufliche Perspektiven und den Einfluss des
Liebeslebens auf die künstlerische Inspiration. Schließlich führen
sie einen Wettkampf in Konzentrationsfähigkeit durch.
Text und Timing werden durch die Videokonserve vorgegeben. Trotzdem entsteht die Illusion eines lebendigen Gesprächs. Beide Figuren versuchen sich in ihren Argumenten zu übertrumpfen. Die Live-Spielerin muss gewinnen, wenn sie sich nicht blamieren will vor dem Publikum.
Heute gewinnt der Live-Dialog mit dem über zwanzig Jahre jüngeren Alter Ego, das auf Videokassette gespeichert ist, eine zusätzliche Ebene. Viele Themen wirken erstaunlich aktuell, denn es gibt Fragen und Konflikte, die sich über eine Generation nicht gelöst haben und uns länger begleiten.
Performance von Steffi Weismann
Konzeptionelle Mitarbeit und Kamera: Stefan Vens (12 Min. 1996)
UA: SOLO LALA, internationales SolistInnen-Festival Berlin 1996; auf eine art. Performance
Tage, KuLe, Berlin 1997; CLUSTER Forum für Neue Musik, Weimar 1997; OFK,
Kunstraum Offenbach 1999; kaskadenkondensator, Basel 1999; HbK Hannover, 2000; "Recall Service" bei "Archiv performativ" kaskadenkondensator
Basel 2007; Lichtblick-Kino, Berlin, 2018; Errant Sound, Berlin 2019, Studio Bildende Kunst, Berlin-Lichtenberg 2019